Altar der Hohenfurcher St.-Ursula-Kapelle komplettiert

[30.08.2013 gvo]
Nachdem 2009 die Beendigung der Renovierung der St.-Ursula-Kapelle in Hohenfurch gefeiert werden konnte erfolgte im Oktober 2011 die Segnung der neu hergestellten Altarfiguren. 2 Jahre später wurde nun das letzte Kunstwerk des Altars als Nachbildung seiner Bestimmung übergeben.

Die Darstellung der Ursula-Legende, nämlich die heilige Ursula mit ihren Begleitern in einem Schiff auf dem Rhein, war seit der Figuren-Segnung 2011 nur als Foto im Altar eingelassen. Das Original befindet sich im Schongauer Stadtmuseum als Leihgabe. Nun konnte mit Hilfe des Fördervereins der St.-Ursula-Kapelle das Schiff nachgeschnitzt werden. Aus Anlass einer in der Kapelle stattfindenden Hochzeit hat Kirchenrestaurator Johann Pfister und sein Sohn Thomas kurz vorher das Bild gegen die neue Kopie aus Holz ausgetauscht. Prälat Fries übernahm in Anschluss an die Trauung die kirchliche Segnung.

„Es ist schön, dass der Altar nun wieder in seiner Gesamtheit wirken kann“, so der Vorsitzende des Fördervereins Bürgermeister Guntram Vogelsgesang. Ein paar Aufgaben gilt es jedoch noch zu erledigen. Zum einen fehlen noch Kopien der beiden Darstellungen des Johannes, deren Sockel derzeit verwaist neben dem Altar hängen und zum anderen sollte noch das über der Eingangstüre angebrachte Fresko wieder hergestellt werden. Dies gestaltet sich aber etwas schwierig, da vom bisherigen Fresko nur noch wenige Bruchstücke vorhanden sind und leider keine genaue Information über den Inhalt des Bildes existieren.

Rückkehr der Altarfiguren

[06.06.10 gvo]
Am Ende des Gottesdienstes am 05.06.10 trat Bürgermeister Guntram Vogelsgesang an das Mikrofon der Pfarrkirche Hohenfurch. Die Mitteilung, die er machte, erstaunte daie gesamte anwesende Pfarrgemeinde.

Bürgermeister Vogelsgesang informierte die Anwesenden über die inzwischen fertig gestellten neuen Altarfiguren und Altarflügel. Die Einweihung dieser Ausstattungsgegenstände kübigte er noch für das Jahr 2010 an. Die Arbeiten waren kompliziert, da als einzige Vorlage eine Postkarte dienen konnte.

Vogelsgesang: "Von Originalen nachzuschnitzen ist natürlich wesentlich einfacher, als von einem Bild. Aber die Originale sind aufgrund der Diebstähle 1968 und 1971 in alle Winde zerstreut.

Doch am 03. Mai erhielt ich vom Bayerischen Landeskriminalamt eine Email. Hier auszugsweise: Wir haben einen Hinweis auf ein aktuelles Angebot in einem Auktionshaus erhalten. In der Auktion vom 15.05.2010 werden zwei Reliefs Hl. Wolfgang und Hl. Antonius angeboten. Nach unseren Recherchen stammen diese eindeutig aus dem Hauptaltar der Ursula-Kapelle in Hohenfurch. Es bestehen keine Zweifel an der Identität .

Die Figuren sind inzwischen aus den Altarflügeln herausgenommen und abgelaugt. Die goldene Fassung ist also entfernt und die Figuren holzfarben.

Es folgten zahllose Gespräche mit dem Landeskriminalamt (LKA), den Denkmalbehörden, Rechtsanwälten, dem Auktionshaus und der derzeitigen Besitzerin.

Der Rechtsgrundsatz, an gestohlenden Gegenständen kann man kein Eigentum erwerben, greift hier nicht, denn durch eine  Auktion eines öffentlich bestellten Auktionators 2002 hat die Gemeinde Hohenfurch ihr Eigentum verloren.

2007 waren die Figuren noch in Lindau öffentlich ausgestellt, am 28. April 2010 konnte man sie öffentlich in München bestaunen.

Das LKA nahm die beiden Figuren aus der Auktion. Die derzeitige Besitzerin, Erbin des Erwerbers von 2002, meinte: Ich habe ein schlechtes Gewissen, die Stücke zu versteigern, wissend, dass sie gestohlen sind und der frühere Eigentümer bekannt ist.

Die Figuren werden der Gemeinde kostenlos zurück gegeben. Auch das Auktionshaus verzichtete auf "entgangenen Gewinn" aufgrund der nicht stattgefundenen Auktion. Die Stücke waren dort für einen Schätzpreis von 22.000 - 25.000 Euro ausgeschrieben.

Seit weniger als 2 Stunden sind die Figuren wieder in Hohenfurch, wieder zu Hause! Ich lade alle zur Besichtigung im Anschluss an den Gottesdienst in das Pfarrheim ein."

Soweit die Ansprache von Bürgermeister Vogelsgesang. Über den weiteren Verbleib wird der Gemeinderat beschließen. Eine dauerhafte Ausstellung im Stadtmuseum Schongau scheint die wahrscheinlichste Lösung.

Segnung der St. Ursula-Kapelle am 21.06.2009

[25.06.09 gvo]
Nach jahrelangen Arbeiten ist die Hohenfurcher St. Ursula-Kapelle nun fertiggestellt. Zahlreiche Besucher äußerten sich bei der Wiederöffnung positiv über die Arbeiten und meinten "Das ist wieder unsere Ursula-Kapelle!".

Feierlicher Gottesdienst mit Kirchenzug

Aufgrund der unsicheren Wetterverhältnisse zog der Kirchenzug vom Cafe Schönach aus zunächst in das Festzelt, um dort den Festgottesdienst zu Ehren der Landjugend Hohenfurch und der St. Ursula-Kapelle zu feiern.

Der Chor "Via Vocalis und die Blaskapelle Hohenfurch umrahmten den Gottesdienst feierlich.

Danach wurde ein zweiter Kirchenzug vom Zelt zur Kapelle aufgestellt. Etwa 20 Fahnenabordnungen mit den Vereinsmitgliedern, die Blaskapelle, Ministranten Ehrengäste und viele Bürger der Gemeinde beteiligten sich an diesem schönen Kirchenzug.

Pater Victor Onwugigbo bei der Segnung

Pater Victor Onwugigbo segnete die Kapelle mit Weihwasser und Weihrauch nach den erfolgreichen Renovierungsarbeiten. Im Anschluss kam allerdings reichlich Segen von oben, denn ein mehrtägiger Regen sezte ein.

Ansprache von Bürgermeister Guntram Vogelsgesang zur Segnung der Kapelle

„Meteorologen sind Leute, die über Geophysik, Thermodynamik und Klimatologie ungemein viel und über das Wetter von morgen fast nichts wissen.“ Dieser Spruch von Ron Kritzfeld trifft heute so gut auf uns zu, wie kein anderer. Wer die Wettervorhersagen der vergangenen Tage der verschiedenen Onlinedienste miteinander verglich, bekam von jedem eine völlig andere Aussage. Aber wir haben das Beste daraus gemacht und ich freue mich, Sie alle hier zur Segnung der St. Ursula-Kapelle nach den Bauarbeiten der vergangenen Jahre hier begrüßen zu dürfen.

Ich stehe hier ja in einer Doppelfunktion. Zum einen als Bürgermeister der Gemeinde Hohenfurch, die Eigentümer dieser Kapelle ist, und zum anderen als Vorsitzender des Fördervereins Freunde der St. Ursula-Kapelle Hohenfurch. Es freut mich also doppelt, die Kapelle nun wieder in diesem Glanz für die Bürgerinnen und Bürgern von Hohenfurch und allen Interessierten öffnen zu können.

Lassen Sie mich aber zunächst einige Gäste begrüßen. Zu allererst darf ich mich bei Pater Victor Onwugigbo für die schöne Messe heut bedanken und Sie hier von meiner Seite begrüßen.

Von der politischen Seite darf ich viele meiner Bürgermeisterkollegen aus dem Auerbergland herzlich begrüßen, die trotz einer ganzen Reihe anderer Veranstaltungen heute hierher gekommen sind. Auch den Schongauer Bürgermeister Karl-Heinz Gerbl darf ich herzlich begrüßen. Er war als mein Amtsvorgänger natürlich ebenfalls sehr intensiv mit der Renovierung befasst und hat die Arbeiten bis zum Abschluss der Außenrenovierung begleitet.

Auch unseren Altbürgermeister und Ehrenbürger Johann Moser heiße ich willkommen. Unsere Landtagsabgeordnete Renate Dodell darf ich entschuldigen. Sie ist bei einem anderweitigen Termin und lässt die herzlichsten Glückwünsche übermitteln. Insbesondere freut Sie sich, dass über die von Ihr vertretene Bayerische Landesstiftung auch ein größerer Betrag für die Renovierung beigesteuert werden konnte. In Vertretung des Landkreises wird die stellvertretende Landrätin Andrea Jochner-Weiß nach ihrem Besuch beim Gaufest in Prem vorbeischauen. Und natürlich begrüße ich all unsere Hohenfurcher Gemeinderäte herzlich.

Von den beteiligten Ämtern darf ich Herrn Wölfle vom Landratsamt begrüßen. Er ist dort für den Denkmalschutz zuständig. Die Vertreter des Landesdenkmalamtes konnten heute leider nicht kommen. Dafür freut es mich, dass unser Kreisheimatpfleger Helmut Schmidbauer heute hier ist.

Von Seiten der an der Renovierung beteiligten Firmen darf ich begrüßen: Die Firma Hans Pfister, heute vertreten durch seinen Sohn. Die Firma Vinzenz Bachmann und die Hohenfurcher Baufirma Max Braunegger. Die Firmen Josef Schmölz und Helmut Haberstock sind auf der Auerberglandausstellung und daher heute nicht hier. Die vielen Planungs- und Ausschreibungsarbeiten, die bei einem solchen Gebäude und auch bei der Abwicklung von staatlichen Zuschüssen notwendig sind, wurden von Dipl.-Ing. Martin Baab aus Hohenfurch und Wilhelm Ostler aus Schwabniederhofen erledigt. Beide begrüße ich hier herzlich.

Weiterhin darf ich noch einen der beiden ehemaligen Studenten begrüßen, die ihre Diplomarbeit über unsere Kapelle geschrieben haben. Sehr geehrter Herr Mosner, heute können Sie sehen, was aus dieser Kapelle nun geworden ist.

Ich begrüße unseren Schulleiter Magnus Magg ganz herzlich. Lieber Magnus, ich hoffe, Du kannst unsere Kapelle in den Unterricht einbauen und damit das Interesse der Kinder daran wecken.

Und zum Schluss begrüße ich Sie alle hier, die Hohenfurcherinnen und Hohenfurcher, die Vereinsvorstände und die Gäste aus Nah und fern.

Nun zu unserer Kapelle:
Die St. Ursula-Kapelle ist im Jahre 1520/21 erbaut worden. So ist es aus den verschiedenen Inschriften im Kirchenraum zumindest erkennbar. Allerdings haben Untersuchungen ergeben, dass Teile davon wohl schon ein wenig älter sind. Wie alt – einige Aussagen lauten „möglicherweise um 1200“ – kann jedoch niemand sagen. Und so bleiben wir also bei der offiziellen Jahreszahl 1520. Allerdings war Sie früher in jedem Fall kleiner. Die Untersuchungen belegen, dass zunächst das Langhaus stand und der Chor erst später angebaut wurde. Bei diesem Anbau wurde dann wohl der Turm errichtet und die Glocken wanderten von ihren Schallöchern in der Ostfassade in den Turm. Auch das Vorzeichen ist erst später angebaut worden. Im Innenbereich gab es mehrere Umgestaltungen. Jahreszahlen sind hier 1735 und 1864. Im letztgenannten Jahr wurde wohl auch die Empore eingebaut und der Chorbereich durch Stuck barockisiert.

Wie erwähnt steht die Kapelle im Eigentum der Gemeinde Hohenfurch. Sie soll jedoch allen Gläubigen des Ortes zur Verfügung stehen. Daher freut es uns, wenn die Kapelle für Gottesdienste und kirchliche Feiern (Taufe, Hochzeit) verwendet wird. Über eine regelmäßige Einbeziehung in die Gottesdienstordnung, wie früher schon praktiziert, wären wir sehr dankbar.

Im Jahr 1998 wurde der Förderverein Freunde der St. Ursula-Kapelle gegründet, um zum einen Geld zu sammeln und zum anderen, um das Verständnis und die Liebe der Bevölkerung zu dieser Kapelle aufrecht zu erhalten und zu verstärken. Nur wenn möglichst viele den Erhalt des Bauwerks wollen, kann man guten Gewissens Geld dafür in die Hand nehmen. Bei Gründung des Vereins meinte Altbürgermeister Johann Moser: „Unter 100.000,– Deutsche Mark brauchen wir nicht anzufangen mit einer Renovierung. Bis heute hat der Verein etwa 97.000 Euro gesammelt, also fast doppelt soviel! Was mich besonders stolz macht. Dieses Geld ist fast ausnahmslos in Hohenfurch gesammelt worden, zum Beispiel mit Hilfe von Weihnachtsmärkten und Konzerten.

Die Renovierung war ein langer Prozess. Angefangen wurde mit vielen Voruntersuchungen über den Zustand des Bauwerks und des Bodens. Insbesondere über die Farbgestaltung der Aussenfassade gab es sehr verschiedene Auffassungen. In jedem Fall war man sich einig, dass die Kapelle aufgrund ihres historischen Wertes in jedem Fall erhalten bleiben muss. Dies führte auch zur Erleichterung bei Altbürgermeister Johann Moser, der 1975 eine Dachsanierung durchführte, obwohl verschiedene Personen damals meinten „Schiab die Kapelle doch ind Kiesgrua na“.

1975 also haben Arbeiter das Dach neu gedeckt. Auch wenn die damalige Sanierung aus heutiger Sicht vielleicht kunsthistorisch nicht richtig war, so hat sie uns die Kapelle in gutem Zustand erhalten.

Seit 2006 wird an der Kapelle gearbeitet. Zunächst wurde die Außenfassade trocken gelegt. Sodann erfolgte eine Anschüttung des Geländes auf der Ostseite, damit der von innen kommende Druck auf die Außenmauern ausgeglichen wurde. Diese Geländeveränderung wurde so behutsam gemacht, dass sie heute nicht mehr erkennbar ist. Dann folgte das Dach, welches wieder wie früher mit Mönch und Nonnenziegeln gedeckt wurde. Hierbei wurden etliche Schäden am Gebälk gefunden und ausgebessert. Auch der Turm wurde mit seiner Bekrönung saniert. Die Westfassade erhielt neue Holzschindeln. Im Inneren wurden die Balken der Empore soweit erforderlich ausgebessert. Die Empore war nur noch an eine Schmalseite mit der Wand verbunden. Auf der anderen Seite und an der Langseite waren alle Balken abgefault. Die Empore hielt eigentlich nur noch aus Liebe zum benachbarten Mauerwerk. Die Fassade bekam eine Fassung, wie sie in früherer Zeit nachweislich vorzufinden war. Kirchenrestaurator Hans Pfister hat die entsprechenden Befunde aufgenommen und gesichert.

2008 begannen dann die Arbeiten zur Innenrenovierung. Das Gestühl wurde gereinigt und ausgebessert. Die Podien des Gestühls wurden von verfaultem Holz befreit und wieder ausgerichtet. Ein solcher alter Balken liegt als Anschauungsmaterial noch vor der Kapelle. Aufgrund der jetzt trockenen Außenwand ist auch nicht mehr mit Fäulnis zu rechnen. Der Boden aus Ziegeln wurde komplett erhalten. Lediglich gebrochene Platten wurden ausgetauscht. Der Aufgang zur Empore wurde wieder begradigt, die gesamte Decke des Langhauses farblich gesichert und ausgebessert. Die Wände wurden in alter Handwerksweise gekalkt. Fehlende Stuckteile im Chor sind erneuert worden. Das Chorgestühl wurde überarbeitet. Das etwas neuzeitlichere Schloss der Eingangstüre wurde gegen ein historisches Holzkastenschloss ausgetauscht. Für alle Arbeiten wurden soweit möglich alte Materialien verwendet.

Viele Gegenstände fehlten aufgrund von Diebstahl oder wurden aus der Kapelle entfernt. Der Kreuzweg ist nur noch zum Teil erhalten. Er wurde gegen einen anderen alten Kreuzweg getauscht. Die Bilder rechts und links vom Triumphbogen wurden mit Fotos derselben ersetzt. Das Triumphbogenkreuz wurde wieder gefunden und aufgehängt. Der gesamte Altar wurde überarbeitet, wobei die Predella aus dem Stadtmuseum wieder geholt wurde. Die darin befindliche wertvolle Darstellung des Ursulaschiffs ist jedoch im Museum verblieben und wurde bei uns durch eine Fotografie ersetzt. Vielen Dank an Herrn Schmidbauer vom Stadtmuseum Schongau für die unkomplizierte Übergabe der Predella. Die Figuren des Altars werden derzeit noch nachgebildet. Hierfür benötigen wir allerdings noch Spenden. Bis dahin werden Brettfiguren verwendet, die in den letzten Jahren den Altar schmückten. Ebenso müssen die Altarflügel komplett erneuert werden, da diese gestohlen wurden. Im Vorzeichen stand eine Darstellung des „Gegeißelten Heilands“. Hier wurde mangels genauer Vorlage eine neue Figur hergestellt. Hier freut es mich besonders, dass diese Figur anlässlich des 60jährigen Gründungsjubiläums von der Landjugend Hohenfurch gespendet wird. Diesmal ist allerdings ein Gitter vor die Figur gekommen, damit sie nicht wieder gestohlen wird.

Und nun zu einem wesentlichen Punkt: den Kosten.
Die Renovierung kostet voraussichtlich (ohne Ausstattung) 325.000 Euro. Dies entspricht ziemlich genau der Schätzung von vor etlichen Jahren, wo man von 321.000 Euro ausging. Hiervon wird ein großer Teil durch Zuwendungen von staatlichen Stellen gezahlt.

Im Einzelnen erhält die Gemeinde über das Landesdenkmalamt 160.000 Euro vom Entschädigungsfond der Staatsregierung. 20.000 Euro kommen von der Bayerischen Landesstiftung Der Bezirk Oberbayern bewilligte 20.720 Euro. Der Landkreis Weilheim-Schongau beteiligt sich mit 2.000 Euro. Vom Verein Freunde der St. Ursula-Kapelle kommen 60.000 Euro.

Zu den oben erwähnten Baukosten kommt noch die Innenausstattung. Für die noch fehlenden Gegenstände, also die Figuren und Altarflügel, die laut Schätzungen etwa 45.000 Euro kosten werden, kann der Förderverein 37.000 Euro übernehmen. Sie sehen, da ist noch eine kleine Lücke. Ich wiederhole also meine Bitte um Spenden, um diese Lücke noch schließen zu können. Dafür haben wir im Vorzeichen der Kapelle eine Nachbildung aufgestellt, die im First einen Einwurfschlitz hat. Wir freuen uns über jeden Beitrag. Natürlich könnte der ein- oder andere auch eine ganze Figur übernehmen.

Zur Entscheidungsfindung: In der Kapelle befinden sich als Figur: die heilige Ursula, die heilige Magdalene, der Heilige Vitus und im oberen Teil des Altars die Heiligen Elisabeth, Agnes und Barbara. Auf den Altarflügeln finden sich Abbildungen von St, Wolfgang und dem Heiligen Antonius.

Nun darf ich mich für Ihre Aufmerksamkeit bedanken. Aber ich darf auch anderen meinen Dank aussprechen:

Zunächst danke ich der Landjugend Hohenfurch unter ihrem Vorstand Johannes Linder, dass wir gemeinsam diese Segnung und Wiederöffnung der Kapelle feiern können. Ich danke meiner gesamten Vorstandschaft im Förderverein für die langjährige Unterstützung, insbesondere auch bei der Vorbereitung der heutigen Veranstaltung. Allen Behörden, den Fachfirmen und Planern für eine hervorragende Zusammenarbeit zugunsten der Kapelle. Bartl Kees für die Herstellung einer ganz besonderen Spendenbox in Form der St. Ursula-Kapelle, die hoffentlich ein wenig gefüllt wird.

Ein Dank gilt allen, die bei der Herstellung des Altars unterhalb der Kapelle geholfen haben, auch wenn dieser heute nicht zum Einsatz kam sowie allen Fahnenabordungen der Vereine.

Und zum Schluss danke ich unserer Mesnerin Lisbeth Fichtl mit Ihrem Mann Adolf und Tochter Sigrid für den wunderschönen Schmuck vor und in der Kapelle. Bei der Blaskapelle Hohenfurch und dem Chor Via Vocalis sage ich Dank für die wunderschöne Gestaltung der Feier. Für die Zukunft wünsche ich mir, dass die Kapelle wieder ein Ort der Andacht wird, ein Ort an dem Taufen und Hochzeiten gefeiert werden, Maiandachten und Bittgänge stattfinden. Ein Ort, an dem sich alle Bürgerinnen und Bürger geborgen fühlen, in sich gehen können.

Und nun lade ich Sie alle zur Besichtigung ein!

Die Heiligen der Ursulakapelle

Text von Pfarrer Hermann Ritter

 

 

Die alten Kreuzwegstationen und die Heiligenfiguren in der Ursulakapelle sind uns vor 30 Jahren gestohlen worden. Und heute noch ist es ärgerlich und beunruhigend. Vielleicht aber ist es überhaupt ein Symptom unserer Zeit. Wir kennen und schätzen die Heiligen nur noch als Antiquitäten. Als lebendige Vorbilder, als Mitchristen aus der Vergangenheit sind sie uns mittlerweile auch geistig ziemlich abhanden gekommen. Vielfach haben wir den innerlichen Bezug zu den Heiligen verloren.

Darum ist es umso schöner, dass ich hier die Persönlichkeit der Heiligen kurz aufleuchten lassen darf, deren Figuren den Altar in der Ursulakapelle geziert haben.

 

Ursula

Da ist zunächst die hl. Ursula selbst, der unsere Kapelle gewidmet wurde. Die Überlieferung berichtet von ihr, dass sie eine überaus schöne, christliche Tochter eines Königs aus der Bretagne gewesen sei. Ein noch heidnischer, englischer Königssohn wollte sie heiraten. Sie aber wollte zuerst mit 10 Gefährtinnen nach Rom reisen und dort um die Bekehrung des englischen Prinzen beten. Auf der Rückfahrt kamen sie mit ihrem Schiff nach Köln am Rhein. Die Stadt war von den heidnischen Hunnen belagert, die sofort über die jungen Frauen herfielen. Der Anführer der Hunnen bot Ursula an, sie zur Frau zu nehmen. Als Ursula dieses Heiratsangebot ausschlug, legte er selbst den Pfeil an und tötete sie. So wird Ursula dargestellt mit Königskrone für ihre königliche Herkunft; in der Hand hält sie einen Pfeil. Die Flößer haben sie als ihre besondere Schutzheilige erwählt.

Noch heute gibt es in der St. Ursulakirche in Köln eine Inschrift aus dem 5. Jahrhundert, die bestätigt, dass auf dem dazugehörenden Grundstück viele Jungefrauen einstmals den Tod gefunden haben. Die vielen Frauenschädel, die man an diesem Ort ausgegraben hat, zeigen deutliche Spuren eines gewaltsamen Todes.

Das Kölner Stadtwappen aber zeigt bis heute elf kleine Flämmchen zum Gedächtnis an Ursula und ihre 10 Gefährtinnen.

 

Maria Magdalena

Noch ein Wort zu den beiden Assistenzfiguren in der Ursulakapelle:

Neben Ursula stand die Figur der hl. Maria Magdalena. Von ihr wissen wir aus der Bibel, dass sie mit Jesus in einer ganz besonderen Freundschaft verbunden war, nachdem er sie von einer großen Sündenlast befreit hat. Sie hat ihm mit kostbarem Öl die Füße gesalbt. Sie hat bei ihm bis zuletzt unter dem Kreuz ausgeharrt. Am Ostermorgen, als ihre Trauer sie noch in der Nacht zum Grab hingetrieben hat, da war sie die erste, die dem auferstandenen Christus begegnete.

Die Figur der hl. Magdalena ist uns erhalten geblieben. Sie trägt das Gefäß mit der kostbaren Salbe, mit der sie einst die Füße des Herrn gesalbt hat.

 

Vitus

Die dritte von den großen Figuren am Altar ist die Gestalt des hl. Vitus. Von ihm berichtet die sehr wundersame Überlieferung: Als Knabe war er Christ geworden - gegen den Willen seines Vaters. Der ließ ihn von einem Vogt schlagen, doch dessen Arme wurden gelähmt.

Dann heilte Vitus den Sohn des römischen Kaisers von der Besessenheit. Doch als Christ wurde er weiter verfolgt. Er wurde in Eisenketten gelegt; die aber fielen wie von selbst ab. Er wurde in einen Kessel mit siedendem Pech geworfen; aber er entstieg unverletzt diesem Kessel. Er wurde den Löwen zum Fraß vorgeworfen; aber die Löwen leckten ihm nur die Füße und taten ihm nichts zuleide. Zuletzt wurde er auf die Folter gespannt; aber ein Unwetter und Erdbeben verhinderte die Hinrichtung. Der Kaiser soll gerufen haben: Weh mir, ein Kind hat mich überwunden!

Welche Wahrheit verbirgt sich hinter diesen wundersamen Geschichten?

Es ist die Wahrheit, dass Gott das Kleine und Schwache erwählt hat. Im Leiden, im Kreuz schenkt er den Sieg. Die Heiligen sind Menschen, die sich der Hand Gottes anvertraut haben. Und hätte auch noch so vieles in ihrem Leben und in ihrem Sterben nach Untergang ausgesehen, sie stehen doch sicher auf dem Fundament ihres Glaubens und ihres Gottvertrauens. Es ist Gott selbst, der seine Heiligen nicht untergehen lässt.

 

Elisabeth

Im oberen Teil des Ursula-Altares, im Gesprenge, waren noch drei Brustbilder von heiligen Frauen. In der Mitte stand Elisabeth von Thüringen, eine Frau von adeligem Stand und von großer Liebenswürdigkeit. Sie lebte zuerst in Luxus und Verschwendung auf der Wartburg. Aber die Not der armen Bevölkerung bewegte sie, so dass sie die Hungernden mit Speise versorgte, sich um die Waisenkinder annahm und die Kranken pflegte. Wegen ihrer Mildtätigkeit wurde sie von vielen am fürstlichen Hof angefeindet, v.a. von ihrem Schwager Heinrich. Als sie wieder einmal Brote zu den Armen brachte, wurde sie von ihrem Schwager gestellt. Er fragte sie: Was hast du in deinem Korb? Sie sagte: Rosen. Und als man den Korb öffnete, waren darin tatsächlich nur lauter Rosen zu sehen.

Die Rose ist das Zeichen der Liebe. Eine helfende Tat bekommt erst dann ihren eigentlichen Wert, wenn sie auch mit Liebe vollbracht wird.

 

Agnes

Die zweite Heilige ist die hl. Agnes. Als Kind war sie schon Christin. Aus verschmähter Liebe wurde sie als Christin angeklagt. Sie sollte ihrem Christenglauben abschwören. Und der Richter meinte zuerst, ein leichtes Spiel mit ihr zu haben. Doch Agnes blieb standhaft. In Rom, dort wo an der Piazza Navona sich jetzt die Kirche Sant´ Agnese erhebt, wurde sie als noch junges Mädchen enthauptet. Als Sinnbild ihrer Reinheit trägt sie ein Lamm, das als Agnus Dei auch an ihren Namen Agnes erinnert.

 

Barbara

Die letzte der heiligen Frauen am Ursulaaltar war vielleicht nochmals die hl. Magdalena. Es war jedoch ursprünglich sicher nicht üblich, dass eine Heilige gleich zweimal am selben Altar abgebildet ist. Vielleicht stand dort ursprünglich die hl. Barbara oder sonst eine andere hl. Martyrin. Heilige sind immer Zeichen und Zeugen für die noch viel größere Wirklichkeit, die sich uns Menschen erst in Gott eröffnet. Sie sind unsere Vorbilder und Wegweiser, Wegbegleiter und Beschützer und Fürsprecher bei Gott. Sie können uns nicht einfach gestohlen bleiben, weder in unserer Ursulakapelle noch in unserem Umgang mit den Werten unseres Glaubens. Wir sollten sie nicht aus den Augen verlieren, auch nicht in unserer Zeit, in der wir oft so vielen anderen Idolen nachlaufen. Ein Ziel unseres Lebens ist, wie es im Apostolischen Glaubensbekenntnis heißt, die Gemeinschaft der Heiligen.

 

Sommeröffnung

In den Sommermonaten Mai - September ist die Kapelle jeweils Sonntags von 9.00 - 18.00 Uhr soweit geöffnet, dass Besucher vom Eingangsbereich in das Innere blicken können.

Tag des offenen Denkmals

Am "Tag des offenen Denkmals", der alljährlich am 2. Sonntag im September stattfindet, ist die Kapelle ganztägig geöffnet. Zudem finden zu bestimmten Uhrzeiten Führungen statt. 

Informationen entnehmen Sie der Tagespresse oder der Internetseite zum Tag des offenen Denkmals: https://www.tag-des-offenen-denkmals.de/

Führungen

Führungen werden gerne nach Absprache durchgeführt. Wenden Sie sich hierzu an die Gemeinde Hohenfurch unter 08861 / 4710 oder 0172 / 860 98 00.

Eine Zusammenfassung der wichtigsten Punkte können Sie nachfolgend herunter laden.