Vortrag"Gärntern ohne Torf"

Am Donnerstag, 07.11. hielt der Gartenbauingenieur Hans Streicher aus Landberg den sehr interessanten, informativen Vortrag über „Gärtnern ohne Torf“.

Andrea Dollinger, 1. Vorsitzende, begrüßte alle Mitglieder, die gekommen sind, dem Vortrag zu lauschen.

Wir erfuhren viele, erschreckende Details über Blumenerden und Torf, welchen Raubbau die Menschheit in den Mooren betreibt und wie man dazu beitragen kann,  dass nicht mehr soviel Torf gebraucht wird.

Ein paar Fakten:

-          In Norddeutschland werden von 30.000 ha Moor noch jährlich 8 Mio. Kubikmeter Torf abgebaut – da diese Mengen für Deutschland bei weitem nicht reichen, werden weitere 3 Mio. Kubikmeter aus dem Baltikum, Russland und Skandinavien dazugekauft

-          In Bayern ist der industrielle Torfabbau verboten – wir sollten die mit dem Torfabbau verbundenen Umwelt- und Klimaprobleme nicht in andere Länder verlagern

-          das Moor wird durch den Abbau und Trockenlegung dauerhaft zerstört

-          durch Torfabbau und Trockenlegung werden jährlich 42 Mio. Tonnen Kohlendioxid freigesetzt

-          intakte Moore speichern 6x mehr Kohlendioxid als Wälder – obwohl Moor nur 3% der Landfläche der Erde ausmachen, ist in ihnen mehr Kohlendioxid gebunden, als in allen Wäldern unserer Erde!

-          Torfabbau trägt zur direkt zur Klimaerwärmung bei

-          Torf ist ein preisgünstiges leichtes Kultursubstrat für den Gartenbau

-          billige Blumenerden mit schöner dunkler, krümeligen Struktur sind aus Niedermoortorf, den der Erwerbsgartenbau nicht brauchen kann, da er eine schlechte Qualität hat und noch schneller zersetzt wird

-          Der jährlich pro-Kopfverbrauch liegt bei 50 Litern Torf in Deutschland.

-          Von den 12 Mio. Kubikmetern abgebauten Torf werden zwei Drittel im Erwerbsgartenbau und ein Drittel vom Hobbygärtner verbraucht!

-          Auf ein Drittel Torf könnten wir somit sofort verzichten, und auch der Erwerbsgärtner könnte auf 30 – 50% seines Torfverbrauchs verzichten.

Vorsicht:

-          Torfarm oder torfreduzierte Produkte enthalten bis zu 80% Torf

-          auch sogenannte „Bio-Erde“ kann Torf enthalten

-          nur „Torffreie“ Erden sind wirklich ohne Torf

Wir können aktiv helfen, unsere Moore zu schützen:

-          kompostieren Sie selbst und verwenden Sie Ihren Kompost im Garten und zum Pflanzen

-          selbstgemachte Blumenerde: Kompost mischen mit groben Material, wie Laub, Häckselgut und Holzfasern

-          Baumrinde kompostiert = Rindenkompost oder Humus und hat eine ähnliche Eigenschaft wie Torf

-          die torffreien Erden können mit einem Drittel Kompost gestreckt werden

-          bitte kaufen Sie nur torffreie Pflanz- und Blumenerden

Das ist unser aktiver Beitrag zum Natur- Hochwasser- und Klimaschutz.

Herzlichen Dank an Herrn Streicher für diesen wirklich äußerst interessanten und wichtigen Vortrag – mit diesem Thema sollte sich jeder Gärtner und Gartenbauverein befassen und die Informationen an alle Gärtner weitergeben – nur so können wir dafür sorgen, dass bewusst auf Torf verzichtet wird.

 

Informationsflyer zu diesem Thema gibt es beim Bayrischen Landesamt für Umwelt – ein paar Exemplare haben wir im Verein – bei Interesse bitte melden.